Die Information, dass es möglich ist, ohne Schengen-Visum auf die fünf griechischen Inseln zu gelangen, hat die Russen sehr erfreut. Ein solches Pilotprojekt wurde von den griechischen Behörden ins Leben gerufen, um einen zusätzlichen Touristenstrom anzuziehen, aber heute ist dieser Vorschlag leider in Frage gestellt.
Im Juli bot sich für Touristen aus Russland die Möglichkeit, die griechischen Inseln ohne Schengen-Visum zu besuchen. Dieses Programm wurde von den griechischen Behörden im Einvernehmen mit der Türkei und Brüssel vorgeschlagen. Das Projekt war ursprünglich für den Zeitraum vom 7. Juli 2012 bis 30. September geplant. Touristen an der ägäischen Küste in der Türkei könnten eine Fähre zu so beliebten griechischen Inseln wie Lesbos, Rhodos, Kos, Samos und Chios nehmen und dort nicht länger als 15 Tage bleiben.
Dazu mussten sie lediglich ein „Lightweight“-Visum beantragen, mindestens einen Tag bei einem Reiseveranstalter in der Türkei beantragt haben, Tickets für die Fähre hin und zurück, einen gültigen Reisepass, eine Hotelreservierung und zwei Lichtbilder vorlegen. Die Kosten für ein solches Visum betragen 35 Euro, also etwa 1400 Rubel. Auch ein "Lightweight"-Visum könnte am griechischen Grenzpunkt beantragt werden, wenn man die Inseln auf andere Weise erreicht hat.
Tausende Touristen und Einwohner der Türkei nutzten die hervorragende Gelegenheit, die die Behörden boten. Auch Russen, die in der Türkei seit langem an Ruhe gewöhnt sind, gingen gerne auf die griechischen Inseln und genossen neue Möglichkeiten. Reiseveranstalter begannen, kombinierte Touren an der ägäischen Küste zu verkaufen, die Preise stiegen sofort.
Die Möglichkeit, die griechischen Inseln ohne Schengen zu besuchen, dauerte jedoch nur zwei Wochen. Zwei Russen fuhren mit einem "leichten" Visum nach Rhodos und kehrten nicht innerhalb von 15 Tagen zurück. Sie sind auch nicht mehr auf der Insel. Beobachter, die das Projekt aufmerksam verfolgten, kamen zu dem Schluss: Die Touristen sind in ein anderes Schengen-Land abgereist und gelten nun als illegale Migranten. So untergruben die Russen den Ruf ehrlicher Touristen, und das Programm wurde ausgesetzt. Der Visadienst hat das Programm ausgesetzt und heute ist für einen Besuch auf Rhodos ein Standardverfahren für die Erlangung eines Schengen-Visums in Russland erforderlich.
Heute ist die Lage an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland unklar. Bereits angekündigt über die Beschränkungen der Einreise von Ausländern, benötigt man nun beispielsweise einen Veranstalter- und Hotelgutschein, eine Rückfahrkarte und einige weitere Dokumente. Höchstwahrscheinlich wird der Besuch der Inseln ohne Visum wieder aufgenommen, da dies eine sehr profitable Einnahmequelle für Griechenland ist, aber die maximale Aufenthaltsdauer wird von 15 Tagen auf mehrere Tage reduziert.