Der Name der Burg wird aus dem Deutschen als "Neuer Schwanenfelsen" übersetzt. Es entstand dank König Ludovig II., der das Gebäude seinem Freund Richard Wagner widmete.
Es waren einmal zwei Festungen an der Stelle der Burg, aber Ludovig II. wollte ein fabelhaftes Schloss bauen. Auf seinen Befehl wurde der Fels gesprengt und das Plateau um etwa 8 Meter abgesenkt. Bis 1869 waren die Straße und die Wasserversorgung fertig, woraufhin mit dem Bau des Schlosses begonnen wurde.
Die künstlerischen Ideen des Hofbaumeisters Riedel wurden von Meister Jank verkörpert. In 4 Jahren wurde das Tor gebaut, und die Arbeiten an der Burg wurden in weiteren 10 Jahren abgeschlossen. Der Prozess zog sich in die Länge, weil der König Neuschwanstein baute, ohne öffentliche Gelder zu verwenden. Er konnte die Angelegenheit erst nach dem Tod seines Vaters beenden, als Ressourcen auftauchten. Es brauchte doppelt so viel Geld wie geplant, und der König war verschuldet.
Unvollendet, aber majestätisch
Das Hauptbaumaterial war Sandstein, aber die Fenster, Gewölbe und Säulen waren aus Marmor. Ein dampfbetriebener Kran hob Wagen mit Baumaterialien für den Bau eines eleganten 5-stöckigen Gebäudes. Mehr als 200 Steinmetze, Zimmerleute und Hilfskräfte arbeiteten auf der Baustelle.
Der König genoss kurz die Aussicht vom vierten Stock, wo sich seine Gemächer befanden. Er starb zwei Jahre später und die Arbeit wurde eingestellt. Der dritte Stock, das Ritterzimmer, die Westterrasse und das Badehaus blieben unvollendet. Der Hauptturm, 90 m hoch, wurde gar nicht gebaut.
Dem König gelang es jedoch, einen Sängersaal zu schaffen, um den herum das gesamte Schloss gebaut wurde. Unter Heinrich II. wurde der Saal nicht genutzt, doch seit 1933 finden hier sechs Jahre lang festliche Konzerte statt. 1969 wurde die Tradition wieder aufgenommen.
Der beeindruckendste im Schloss ist der unvollendete Thronsaal, der vom König zu Ehren der Gnade Gottes geschaffen wurde. Religiöse Motive in der Dekoration, Marmortreppe, Mosaikboden schmückten den Raum. Generell ist das Innere der Burg nach alten germanischen Sagen Schwanenmotiven gewidmet. Der Schwan ist ein Wappenvogel der Grafenfamilie, deren Nachfolger Ludovigs Vater sich selbst betrachtete. Die Räume sind auch mit Illustrationen zu Wagners Opern dekoriert.
Verwenden des Schlosses
Während des Großen Vaterländischen Krieges bewahrte das Schloss das Gold der Reichsbank sowie Möbel, Gemälde und Schmuck aus Hitlers Sammlung. Ludovig II. baute die Burg an einem abgelegenen Ort und nicht in der Stadt, so dass das Gebäude überlebte. In der Nachkriegszeit wurde Neuschwanstein für die Dreharbeiten eines Films über ein fiktives Land und für zwei Filme über Ludovig II genutzt.
Eine interessante Tatsache aus dem Leben von P. I. Tschaikowsky: Er war fasziniert von der Aussicht auf das Schloss, und so entstand laut Historikern die Idee des Balletts "Schwanensee".
Heute ist es eines der beliebtesten Reiseziele für romantische Abenteuerlustige im Süden Deutschlands, nahe der Stadt Füssen. Im Schloss lebt nur eine Person - der Wächter, der das Museum bewacht. Touristen kommen zu Fuß, mit der Pferdekutsche oder mit dem Bus hierher.